Interkulturelle Pflegelotsen

Das Projekt der Interkulturellen Pflegelotsen wurde ins Leben gerufen, um den Zugang zum Gesundheits- und Pflegesystem für zugewanderte Menschen zu erleichtern und Barrieren abzubauen.

Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Allein im Landkreis Osnabrück hatten im Jahr 2016 knapp 24 Prozent der Bevölkerung, also jede vierte Person, einen Migrationshintergrund.  Für die Stadt Osnabrück zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: Ende 2016 lebten hier etwa 50.500 Migrantinnen und Migranten (30 Prozent der Bevölkerung); Tendenz steigend.

Aufgrund der demografischen Strukturen in Deutschland ist in den kommenden Jahren damit zu rechnen, dass es  - analog zur Gesamtbevölkerung - zu einer Zunahme älterer Zugewanderter kommen wird. Dies bedeutet auch, dass Migrantinnen und Migranten zukünftig vermehrt von Pflegebedürftigkeit betroffen sein werden.

Studien zeigen, dass Menschen mit Migrationshintergrund, im Vergleich zur restlichen Bevölkerung Pflegeleistungen bisher deutlich weniger in Anspruch nehmen. Dies hängt unter anderem eng mit einem ausgeprägten Wunsch nach familialer Unterstützung im Pflegefall zusammen. Aufgrund sich wandelnder sozialer Normen, Lebensstile und Lebensentwürfe wird sich dies zukünftig ändern. Familiäre Unterstützung wird nicht mehr wie im heutigen Umfang zur Verfügung stehen. Aber auch Barrieren, wie Unkenntnis bzw. fehlende oder falsche Information über die Beratungs- und Hilfsangebote und über Versorgungsansprüche, mangelnde Sprachkenntnisse oder bürokratische Hürden bei der Beantragung von Pflegeleistungen, hindern Menschen mit Migrationshintergrund häufig daran, sich Unterstützung aus dem Gesundheitssystem zu holen.

Als Pflegelotsen werden freiwillig Engagierte zu Themen rund um das Gesundheits- und Pflegesystem geschult, um so als muttersprachliche Mittler*innen zwischen Interessierten, Pflegebedürftigen sowie deren Angehörigen und dem Pflegesystem zu fungieren. Offene Sprechstunden aber auch Einzelberatungen vor Ort haben das Ziel, Menschen mit Migrationshintergrund besser in das Gesundheits- und Pflegesystem zu integrieren. Hilfesuchende sollen somit zukünftig selbstständig und aktiv Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen können.

Die Pflegelotsen können frei entscheiden, in welchem Umfang sie ihre Beratung anbieten möchten. Bei Fragen oder Problemen werden sie unterstützt und begleitet.

Nach erfolgreichem Abschluss der Schulungen erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Zertifikat.